Sendungen Hessischer Rundfunk  Stand vom 21.03.98

        Sendung HR-START Freitag, 14.11.1997 ca. 7:45 Uhr
        Sendung HR-AKTUELL Freitag, 14.11.1997  ca.17:50 Uhr 
        Sendung HR-Rhein-Main Journal 18.02.98
        HR1 
        Sendung HR-START von 6:00 - 8:00 Uhr 
        Freitag, 14.11.1997 ca. 7:45 Uhr

        Mitschrift eines Hörers: 
        Für viele Frankfurter waren sie eine einmalige Gelegenheit, an eine günstige Wohnung zu kommen: die ehemaligen US-Siedlungen, die nach dem Abzug der Amerikaner an die Stadt gingen und seitdem von einer Holding verwaltet wird und vermietet wurden. 

        Schon im letzten Jahr gab es Anzeichen, daß mit einigen dieser Wohnungen etwas nicht stimmen könnte. Jetzt hat sich der Verdacht erhärtet. Untersuchungen bestätigen, daß in mehreren Fällen hochgiftige Insektizide und 
        krebserzeugende Substanzen im Hausstaub die Räume verseuchen. 

        Haarausfall, starke Kopfschmerzen, häufiges Nasenbluten, Übelkeit, vermehrte Erkältungskrankheiten, Unwohlsein, Konzentrationsschwäche und merkwürdige Gerüche. Das sind nur einige Punkte, die in der Edwards-Siedlung unter den Mietern zu Grübeleien und Diskussionen führte. Keiner wußte bis jetzt eine Erklärung. Nur eines war sicher: viele Bewohner leiden unter den gleichen Symptomen. Und das erst seit dem Umzug in die ehemaligen US-Wohnungen. 

        In Eigeninitiative ließen Betroffene ihre Wohnungen durch staatlich anerkannte Institute auf Schadstoffe untersuchen. Das Ergebnis ist verheerend: Die untersuchten Wohnungen weisen stark überhöhte Werte der Chemikalie PAK auf. Eine Substanz, die als krebserregend gilt. Das Gesundheitsamt meint zu glauben, wo die Stoffe herkommen. Dazu Amtsleiterin Margarete Peters: 

        „Wir gehen davon aus, daß es - auch entsprechend der Untersuchungen - daß es der Kleber ist, der im Fußboden sich befindet und daß es minimale, aber dennoch Stoffe sind, die bei der Holzverarbeitung der einzelnen Wohnbereiche verwandt worden“. 

        Nach Angaben der Mieter soll die städtische Wohnungsgesellschaft bereits seit 1996 von der Belastung in mindestens einer der Wohnungen gewußt haben. Doch bislang hat sie nichts unternommen. Ein entsprechendes Gutachten durften die Betroffenen auf Nachfrage einsehen. So einen Satz der Mieter: 

        „Bei der Einsichtnahme dieser Gutachten konnten wir dann nur erkennen, daß das durchführende Institut verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen hat - auch von weiterführenden Gutachten - , daß die aber nicht in dem vollen Umfang nach unserem Wissen vom Vermieter durchgeführt worden sind, so wie es das durchführende Institut vorgeschlagen hatte. Das waren die Maßnahmen, daß einmal Hausstaubuntersuchungen durchgeführt werden sollten und Raumluftuntersuchungen“. 

        Ein schwerer Vorwurf, dem die städtische Wohngesellschaft entgegentreten muß. 
        Bis heute hat sie sich mit den Mietern über dieses Problem nicht auseinandergesetzt. Sie verläßt sich auf ihr Gutachten, in dem das untersuchende Institut ihr keinen Handlungsbedarf bescheinigt. Die Privatgutachter sehen das allerdings anders. Nach ihrer Ansicht ist die Gefahr weitaus größer. Denn danach befinden sich gesundheitsgefährdende Stoffe besonders im Bodenhausstaub. Und dies gefährdet vor allem Kleinkinder. Denn der Staub lagert sich unter anderem auf Spielsachen, Polstermöbeln und Büchern ab und kann so von den Kindern durch ablecken aufgenommen werden. 

        Aber auch Ungeborenen droht Gefahr, wie Frau O. vor der Geburt ihres Kindes feststellen mußte: 

        „Zu diesem Zeitpunkt war ich in Umständen. Kurz vor der Entbindung machte mir natürlich auch Sorgen, weil ich stillen wollte, ob halt meine Muttermilch nicht vielleicht belastet wäre, so daß ich halt da vielleicht gar nicht stillen konnte. Ich habe dann auch meine Muttermilch  untersuchen lassen  und auch da waren mit den entsprechenden Schadstoffen erhöhte Werte festzustellen.“ 

        Aus diesem Grund sieht das Frankfurter Gesundheitsamt  einen  sofortigen Handlungsbedarf. Noch einmal Margarete Peters Amtsleiterin des Stadtgesundheitsamtes: 

        „Das Gesundheitsamt ist seit Anfang diesen Jahres  genauer gesagt seit Februar diesen Jahres mit der Problematik befaßt und das Gesundheitsamt steht -um das vorwegzunehmen-  auf dem Standpunkt, daß bei den derzeitig bekannten Befunden zumindest für die Kinder eine Sanierung der Fußböden und der Holzeinbauten erforderlich ist. Deshalb auch der Hinweis des Gesundheitsamtes sehr früh, daß man eine Sanierung für erforderlich hält“. 

        Seitdem ist wieder Zeit vergangen  und die Wohnungsgesellschaft verschanzt sich hinter ihren Gutachten . Saniert wurde noch keine der betroffenen Wohnungen. Völlig unklar ist noch das Ausmaß wieviel der insgesamt 1800 Wohneinheiten belastet sind, denn in der Bausubstanz sind  die Häuser alle ähnlich. Das Gesundheitsamt hat deshalb  dem Vermieter zur Auflage gemacht , weitere Wohnungen untersuchen zu lassen. Sollten auch diese Untersuchungen zeigen,  daß die Wohnungen mit Schadstoffen belastet sind , droht der städtischen Wohnungsgesellschaft eine millionenteure Generalsanierung. 


        (Live Interview:) 
         

        Krebserregende Stoffe die aus dem Boden quellen und sich mit dem Hausstaub mischen, giftige Insektenvernichtungsmittel in Einbauschränken, in denen Kleider, Spielsachen und Lebensmittel aufbewahrt werden. Das ist ein Alptraum für jeden Mieter . 

        In Wohnungen der ehemaligen  US-Siedlungen in Frankfurt sollen  solche Stoffe gefunden worden sein. Das Gesundheitsamt hat Alarm geschlagen.  Die Stadt habe bisher nicht reagiert auf das, was man da gefunden haben will. 

        HR1: 
        „Frank Junker, Geschäftsführer der ABG  Frankfurt Holding, zuständig für diese Wohnungen, warum haben sie denn nicht reagiert?“ 

        Junker: 
        “Sie haben den richtigen Zungenschlag reingebracht: was man gefunden haben will. Uns liegen 2 Gutachten des Instituts Fresenius vor - dieses Institut dürfte ja wohl über jeden Zweifel erhaben sein - und diese Gutachten belegen, daß eine Gesundheitsgefährdung in diesen Wohnungen nicht besteht.“ 

         HR1: 
        “ Von wann sind diese Gutachten?“ 

        Junker: 
        “ Diese Gutachten dürften von 1996 sein.“ 

        HR1: 
         “ Nun sagt das Stadtgesundheitsamt, wenn es von diesen Gutachten gewußt hätte, dann hätte es sie schon früher auf diese Zustände aufmerksam gemacht, denn nach Ansicht des Gesundheitsamts  besteht schon Handlungsbedarf.“ 

        Junker: 
        “ Den Handlungsbedarf sehen wir nicht. Wir haben aber mit dem Stadtgesundheitsamt vereinbart, daß wir um das ganze noch mal verifizierbar zu machen, jetzt ein drittes Institut einschalten, die noch mal  in Wohnungen reingehen, noch mal Untersuchungen nehmen und wir gehen davon aus , daß dann auch dort wieder  zum Ergebnis kommt, daß die Wohnungen eben nicht kontaminiert sind und das insofern auch nach wie vor keine Gesundheitsgefährdung besteht. Wir werten das, was da im Moment passiert, eher als ein Stück Panikmache.“ 

        HR1: 
        “ Was wird den da  in den neuen Gutachten, die sie in Auftrag geben wollen untersucht?“ 

        Junker: 
        “In den neuen Gutachten wird, wie in den alten Gutachten auch zunächst mal eine Raumluftuntersuchung genommen werden und zum anderen eine Hausstaubprobe. Wenn man auf den Hausstaub abstellt , werden sie auch das, was in den streitgegenständlichen Gutachten  zum Vorwurf gemacht wird, dann muß man sagen  und das ist auch mit dem Stadtgesundheitsamt vereinbart und da besteht auch Konsens , sofern der Hausstaub  kontaminiert sein sollte, wie gesagt rein hypothetisch , kann diese Kontamination durch relativ einfache  und probate Mittel behoben werden bzw. mindestens mal relativiert  werden und das ist einfach feuchtes Wischen des Bodens. Damit ist der Hausstaub gebunden und insofern keine Kontamination  mehr vorhanden.“ 
         
        HR1: 
        “ Nun hat sie das Stadtgesundheitsamt  aber doch schon im Februar und dann noch mal im Juli darauf aufmerksam gemacht, daß bestimmte dieser krebserregenden  Stoffe in der Raumluftuntersuchung  nicht festzustellen sind sondern nur in einer Hausstaubuntersuchungen. Warum hat diese nicht stattgefunden?“ 
         

        Junker: 
        “ Die hat deswegen nicht stattgefunden, weil diese Untersuchungen wissenschaftlichen Anforderungen  nicht Genüge tut. PAK´s, um die es hier geht, können nur nachgewiesen werden in der Raumluft oder im Urin oder im Blut.“ 

        HR1: 
        “ Wenn jetzt die Gutachten doch bestätigen sollten, daß auch der Hausstaub verseucht ist , wie werden sie dann reagieren? Wie wird das weitere Vorgehen sein?“ 

        Junker: 
        “ Also erstensmal gehen wir davon aus, daß das Ganze nicht so sein wird und zweitens wenn dies wider Erwarten so sein sollte, dann werden wir natürlich geeignete Maßnahmen ergreifen. Aber ich kann nochmal betonen, es besteht überhaupt kein Anlaß für  irgendwelche Panikmache. Die Wohnungen  sind nicht mit irgendwelchen Schadstoffen kontaminiert oder zumindest  nicht so, daß irgendwelche gesundheitsgefährdenden Beeinträchtigungen bestehen. Wenn man auf die PAK´s abstellt,  vielleicht zur Übersetzung, PAK´s sind  polychlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe. Die entstehn überall dort, wo organische Materialien verbrannt werden z.B. im Zigarettenrauch. Wenn also ein Mieter in der Wohnung lebt, der raucht, emittiert er automatisch PAK´s, die sich dann im Hausstaub der Wohnung niederschlagen. Oder wenn beispielsweise  Gegenstände in die Wohnung verbracht werden, auf die wir überhaupt keinen Einfluß haben, Möbel die im Möbelsupermarkt gekauft worden sind oder beispielsweise auch Wandbehänge oder Teppichbodenbelege oder dergleichen mehr, enthalten wie alle Schadstoffe, die emittieren, die sich dann auch im Hausstaub niederschlagen. Nur ist es dann alles viel zu leicht und alles viel zu einfach zu sagen, das liegt alles an dem bösen Wohnungsunternehmen“. 


        HR1 
        Sendung HR-AKTUELL 
        Freitag, 14.11.1997  ca.17:50 Uhr 

        Mitschrift eines Hörers: 
        Gerüchte und Gerüche waren es, die sie stutzig gemacht haben: die Bewohner einer Frankfurter Siedlung und sie wurden aktiv. 
        In diesem Jahr haben mehrere Bewohner der Edwards-Siedlung in Berkersheim in Eigeninitiative ihre Wohnungen auf Schadstoffe untersuchen lassen. Anlaß waren Gerüchte über gesundheitsgefährdende Stoffe in den ehemaligen US-Wohnungen und undefinierbare Gerüche. Die Untersuchungen wurden nach Mieterangaben durch staatlich anerkannte Institute durchgeführt. Die untersuchten Wohneinheiten wiesen den Angaben zufolge stark überhöhte Werte des krebserzeugenden Stoffes PAK auf. Eine besondere Gefährdung geht - so haben sie erfahren - hier vor allem vom Hausstaub aus, der sich am Boden befindet. Hier sind nach Angaben des städtische Gesundheitsamtes vor allem Kleinkinder gefährdet. Denn durch das Spielen am Boden durch Krabbeln oder durch Ablutschen auf dem Boden liegender Spielsachen könnten  - so heißt es - die Stoffe von den Kindern aufgenommen werden. Daher sieht Margarete Peters, die Leiterin des Gesundheitsamtes Frankfurt sofortigen Handlungsbedarf: 

        „Ich stehe auf dem Standpunkt, daß bei Stoffen, die die Gefahr einer Krebsentwicklung beinhalten, daß da ein dringender Sanierungsbedarf da ist. Nicht nur für Kinder, sondern generell für alle Bürger. In diesem Fall ist es aber so, daß die Raumluft-Messungen keine Werte ergeben haben, die für eine Gefährdung sprechen. Die Haustaubmessungen wiesen aber eindeutig Ergebnisse auf , die insbesondere für Kleinkinder eindeutig eine Gefahr bedeuten. Deshalb auch der Hinweis des Gesundheitsamtes schon sehr früh, daß man eine Sanierung für Erforderlich hält.“ 

        Und genau hier liegt das Problem. Die städtischen Wohnungsgesellschaft bezieht sich auf ein Gutachten von Fresenius, das bei der Raumluftmessung keine gesundheitsgefährdenden Stoffe festgestellt habe. 
        Die betroffenen Mieter und das Stadtgesundheitsamt sehen die Fürsorgepflicht der Wohnungsgesellschaft vernachlässigt, weil nicht die Luft- sondern die Hausstaubmessung für die der springende Punkt ist. Die Reaktion auf unseren ersten Beitrag zu diesem Thema in der Sendung „START“ des hessischen Rundfunks von heute morgen kam postwendend. Hier die Reaktion eines Betroffenen auf die Äußerungen des Geschäftsführers der Frankfurter Wohnungsgesellschaft Junker: 

        „Ich muß sagen, was mich als Mieter einer solchen ehemaligen US-Wohnung so betroffen macht, ist die Tatsache, wie der Herr Junker und die jeweiligen Wohnungsgesellschaften mit dieser Problematik umgehen. Besorgten Eltern wird einfach erzählt, es gäbe keine Schadstoffe in den Wohnungen. Ich muß sagen, ich finde es als arrogant und ignorant, wie Herr Junker mit den Empfehlungen der Gutachter und des Stadtgesundheitsamtes umgeht, indem er sagt, daß es keinen Handlungsbedarf gäbe und nur alles eine Panikmache sei. Ich sehe zum Beispiel einen eklatanten Widerspruch zwischen den Aussagen des Stadtgesundheitsamtes und von Herrn Junker.“ 

        Daß die städtische Wohnungsgesellschaft eine objektive Beurteilung in dieser Auseinandersetzung anstrebt, hat sie deutlich gemacht, indem sie weitere Gutachten einholen will. Untersucht werden sollen in 3 weiteren Wohnungen die Raumluft und der Hausstaub. Bis die Ergebnisse vorliegen, rät Margarete Peters, Leiterin des Stadtgesundheitsamtes: 
        „Ganz sicher sollten Bereiche, in denen Kinder sich befinden, sollte man auf die Aufwirbelung von Staub verzichten. Man sollte feucht reinigen in diesen Bereichen und, wenn möglich, den Kindern, wenn sie auf dem Fußboden sind, eine vernünftige Unterlage anbieten, die entsprechend auch gereinigt werden kann. Bei Teppichböden, sollte bis die abschließenden Gutachten vorliegen, auf zu häufiges Staubsaugen verzichtet werden“. 
          

        Ein Bericht von Ute Polak 

        HR 1 vom 18.02.1998
        Mitschrift einer Höhrerin
        Wir haben hier im Rhein-Main-Journal mehrfach darüber berichtet, die 2.600 ehemaligen US-Wohnungen sind mit krebserzeugenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz PAK, belastet. Hierfür verantwortlich ist offensichtlich der Parkettkleber. Ein Gutachten jagte nun das andere, unterschiedliche Meßverfahren wurden angewandt und stark schwankende Werte waren die Folge. 

        Auch eine Expertenanhörung vor zwei Wochen hatte nicht viel mehr Licht ins Dunkel gebracht, denn Erfahrungen mit den PAK’s fehlen noch weitgehend. Daniela Sommer bilanziert: 

        Daniela Sommer: 
        Experten hatten die Befürchtung bestätigt, Ihrer Ansicht nach ist das Krebsrisiko in den Wohnungen nachweislich erhöht. Doch seien weitere Untersuchungen unerläßlich, um die individuelle Belastung abschätzen zu können. Enttäuscht zeigte sich Margarete Peters, die Leiterin des Städtischen Gesundheitsamtes, nach der Anhörung der Fachleute, zu der sie geladen hatte. Denn Grenzwerte gibt es immer noch nicht. Wie es weitergeht? Auch Barbara Wirtz, Mietersprecherin der knapp 1.000 Wohnungen des Bundes, zuckt die Schultern. Sie glaubt... 

        Barbara Wirtz: 
        „..., daß diese vermeintliche Grenzwertdiskussion in bezug auf die PAK eigentlich keine ist, weil man keine braucht, weil bei einem menschlich krebserregenden Stoff keine Grenzwerte vonnöten sind und es ein grundsätzliches Minimierungsgebot gibt.“ 

        Doch das Bundesvermögensamt, der Eigentümer eines Teils der Wohnungen, tue so, als ginge es die ganze Sache nichts an. Keinerlei Untersuchungen würden vorgenommen und Sanierungsabsichten gebe es schon gar nicht. Dafür liege kein Grund vor. „Wir haben bereits Parkettproben entnommen“ kontert der Frankfurter Amtsleiter Karl Ludwig Brückmann, „die Besorgnis der Mieter würde durchaus ernstgenommen“. 

        Karl Ludwig Brückmann: 
        „Nach meinen Erkenntnissen sind die Belastungen, die festgestellt wurden, auch nicht derart, daß sich hier innerhalb von wenigen Tagen und Wochen eine rasante oder akute Gesundheitsverschlechterung einstellen wird. Aber - und das versichere ich - es wird in naher Zukunft eine klare Stellungnahme des Bundes mit klaren Vorgaben und Verfahrensweisen geben.“ 
         
        Was weitere Untersuchungen angeht, seien ihm noch die Hände gebunden. Die Bundesbehörden würden gerade die Erfahrungen zum Thema PAK zusammentragen und nach geeigneten Meßverfahren suchen. Sind die gefunden, wird das Parkett untersucht, versichert der Amtsleiter - allerdings nicht in allen Wohnungen. Auch die Stadt sucht derzeit nach einem einheitlichen Meßverfahren. Frank Junker, Geschäftsführer der Frankfurter Wohnungsholding: 

        Frank Junker: 
        „Daß, was uns aber nach wie vor bedrückt, ist, daß die Experten in der Expertenanhörung wider Erwarten keine Aussagen getroffen haben, die so verläßlich sind, daß jetzt eine konkrete Handlung daraus abgeleitet werden könnte. Und insofern ist es folgerichtig, daß der Gesundheitsdezernent der Stadt Frankfurt, der Herr Glaser, uns versprochen hat, daß jetzt flächendeckend alle Wohnungen untersucht werden.“ 

        Staatlich bestimmte Richt- und Grenzwerte sind erforderlich. Doch ob die jemals festgesetzt werden, ist völlig offen. Elmar Rothe, Mietersprecher der Städtischen Wohnungen, fordert Klarheit: 

        Elmar Rothe: 
        „Wenn das Stadtgesundheitsamt die Gesundheit der Kinder und der Familien in diesen Wohnungen als gefährdet ansieht, dann ist es auch gezwungen, Maßnahmen einzuleiten und ganz ganz klare Aussagen - auch in schriftlicher Form - an den Vermieter zu überbringen. Wir haben leider bisher nur mündliche Belege, daß das Stadtgesundheitsamt von einer Sanierung überzeugt ist, haben aber bis heute keine schriftliche, klare Stellungnahme in dieser Richtung." 

        Es dürfe nicht noch mehr Zeit verstreichen, endlich müsse auch nach Schädlingsbekämpfungs- mitteln gefahndet werden, die bereits ermittelt worden seien. Schließlich sind die akuten Gesundheitsbeschwerden der Mieter nicht auf den Parkettkleber zurückzuführen, so das Städtische Gesundheitsamt. Und wenn weiterhin nichts passiere, werde wohl jede zweite Familie ausziehen. Die ersten Kündigungen sind bereits geschrieben. 

        von Daniela Sommer

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