Pressestimmen
Frankfurter Neue Presse
01.07.1998 Mieter in
Ex-US-Wohnungen wollen Anzeige stellen Frankfurt
19.05.1998 Mieter: Holding hält Meßwerte
zurück
15.05.1998 Housings: Holding zeigt
Härte
15.05.1998 "Bei Mietminderung
ist der Vermieter beweispflichtig"
15.05.1998 Halsstarrig
06.02.1998 Experten:
Handlungsbedarf in US-Wohnungen
19.11.1997 Nun will auch die
Frankfurt Holding Hausstaub prüfen lassen
17.11.1997 Mieter fürchten
Gift im Staub
01.07.1998
Mieter in Ex-US-Wohnungen wollen Anzeige
stellen Frankfurt
Mieter von schadstoffbelasteten früheren
US-Wohnungen in Frankfurt wollen in dieser Woche die städtische
Wohnungsholding anzeigen. Die Mieter werfen ihrem Vermieter
vorsätzliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vor. Auch
solle geklärt werden, wer wann über die krebserregenden
Polyaromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) in den ehemaligen
US-Wohnungen informiert worden sei, sagte Mietersprecher Elmar
Rothe am Dienstag. Die PAK-Belastung stammt aus Parkettklebern.
Mehrere Mieter von früheren US-Wohnungen hatten im Vorjahr über
gesundheitliche Beschwerden geklagt. Zunächst hatten sie selbst
Untersuchungen in Auftrag gegeben und dann das
Stadtgesundheitsamt informiert. Seit Monaten fordern sie eine
rasche Sanierung der belasteten Wohnungen.
Den Vorwurf der Sachbeschädigung
begründen die Mieter damit, daß beim Auszug einer Mieterin
deren Möbel als Sondermüll entsorgt worden seien.
Wohnungsholdings-Geschäftsführer Frank Junker erklärte, in
vier bis sechs Wochen sollten die Ergebnisse einer systematischen
Untersuchung vorliegen. Diese sollten den Mietern mitgeteilt
werden. Anschließend würden gegebenfalls Sanierungsmaßnahmen
eingeleitet. Erst im letzten Gesundheitsausschuß hatte der
zuständige Dezernent erklärt, daß bis jetzt keine so
gravierenden Belastungen gefunden worden sei, die eine Sanierung
sofort notwendig machen würde.
Anders als in Fürth, wo Böden wegen des
PAK-Problems aus Wohnungen entfernt werden, will die Holding
gegebenenfalls Böden abdecken oder versiegeln. In ähnlichen
Fällen in Mainz hat man versucht, das Problem zunächst durch
das Auflegen von Teppichboden zu lösen. Junker bestätigte, daß
einige Mieter inzwischen unter Hinweis auf Schadstoffe gekündigt
haben. In Frankfurt gibt es insgesamt 2800 Wohnungen in Besitz
von Stadt und Bund, 1600 hat die städtische Wohnungsholding
übernommen. (wip/dpa)
© Frankfurter Neue Presse 1998
19.05.1998
Mieter: Holding hält Meßwerte
zurück
Frankfurt. Die Aufregung um die
ehemaligen US-Wohnungen ebbt nicht ab. Nachdem die Wohnheim GmbH,
Teil der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding, in der
vergangenen Woche einem Mieter wegen Mietrückstandes fristlos
gekündigt hatte, haben nun Mieterinitiativen schwere Vorwürfe
gegen Holding und Gesundheitsamt gerichtet. Ergebnisse
über die erste Phase der Messungen in den Wohnungen seien den
Mietern nicht mitgeteilt worden, obwohl sie zum Teil deutlich
über den Richtwerten lägen und seit Mitte März bekannt seien,
behaupten die Mieterinitiativen. Das Verhalten der Holding müsse
als "grob fahrlässig" bezeichnet werden.
Holding-Geschäftsführer Frank Junker weist die Angriffe
zurück: "Das ist völlig absurd. Wir haben drei Institute
beauftragt, damit die Messungen schnell durchgeführt werden. Die
Ergebnisse der Kleber-Untersuchungen sind aber nur ein Indiz, sie
bekanntzugeben, wäre unnötige Panikmache. Wir müssen erst dann
informieren, wenn die Meßergebnisse des Hausstaubs
vorliegen." Dies werde jetzt in Angriff genommen, ein
Schreiben an die Mieter sei unterwegs. Im Kleber einiger
Wohnungen hatte das Institut Fresenius PAK-Werte von über 100
000 Milligramm pro Kilogramm Kleber gefunden. Der Wert für den
als krebserregend geltenden Stoff Benzo(a)pyren (BaP) lag bei bis
zu 8400 Milligramm, deutlich über dem vom Umweltbundesamt
genannten Richtwert (3000). Bei diesen Werten, so die
Initiativen, hätte die Holding sofort alle Mieter der
betreffenden Blocks informieren müssen. Das sei nicht geschehen.
Auch das Gesundheitsamt habe nichts unternommen.. Zudem,
monieren die Initiativen, sei inzwischen einer weiteren Mieterin,
die sich in einer Mieterinitiative engagiere, fristlos gekündigt
worden. Sie müsse zum 31. Mai ihre Wohnung räumen, weil sie die
Miete mit Hinweis auf die PAK-Belastung gemindert habe. Laut
Darstellung von Holding-Chef Junker wurde der Frau jedoch nur
eine Mahnung geschickt. (mm)
© Frankfurter Neue Presse 1998
15.05.1998
Housings: Holding zeigt Härte
Von Martin Müller-Bialon
Frankfurt. Es gibt keine Ruhe in den
Housing-Siedlungen. Gestern abend trafen sich wieder die
Mieterinitiativen. Einer der Anlässe: Die Holding hat ihre
Ankündigung, Mietminderungen mit Kündigung zu beantworten, wahr
gemacht. Erster Betroffener ist ausgerechnet einer der
engagierten Mieter, Eberhard Centner, der mit Frau und zwei
Kindern (vier und sieben Jahre alt) in der ehemaligen
Edwards-Housing wohnt. Besonders pikant: Die Wohnung der Centners
Am Neuenberg (Berkersheim) ist mit polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen (PAK) hoch belastet. "Wir haben eine
fristlose Kündigung erhalten und sollen zum 30. Mai die Wohnung
räumen", berichtete Centner gestern der FNP. Er fühle sich
von der ABG Frankfurt Holding - Eigentümerin von insgesamt 1600
ehemaligen US-Wohnungen - unter Druck gesetzt. "Das ist eine
brutale Handlungsweise. Wir sind enttäuscht und traurig."
Die Familie trifft die Kündigung jedoch nicht, ohnehin ist für
Ende des Monats der Auszug geplant. "Wir wollen uns nicht
später die Vorwürfe unserer Kinder gefallen lassen, wenn sie
Krebs bekommen", sagt Familienvater Centner. Er wolle nicht
warten, "bis die Behörden bis auf die zweite Stelle hinterm
Komma irgendwelche Belastungsgrenzen festgelegt haben". Die
Centners hatten seit Oktober 1997 ihre Miete mit Hinweis auf die
PAK-Belastung um 50 Prozent reduziert und seit Februar nur noch
fünf Prozent gezahlt. Holding-Geschäftsführer Frank Junker
hält deshalb die Reaktion der Holding für gerechtfertigt.
"Wenn der Rückstand mehr als zwei Monatsmieten beträgt,
kann fristlos gekündigt werden. Da können wir keine Ausnahme
machen." Im vorliegenden Fall betrage der Rückstand bereits
vier Monatsmieten. Man habe also Entgegenkommen bewiesen.
"Mit PAK hat die Kündigung jedenfalls nichts zu tun",
so Junker. Auch komme die Kündigung nicht aus heiterem Himmel.
"Ich immer gesagt, daß wir Mietminderungen nicht dulden
werden." Die Holding verhalte sich nach den vom
Umweltbundesamt (UBA) vorgegebenen Richtlinien und lasse darüber
hinaus i