Pressestimmen Frankfurter
Allgemeine Zeitung
20.11.1997 Streit um
Schadstoffe in Berkersheim
14.11.1997
Wohnungsholding: Keine Schadstoffe in Housing Area
20.11.1997
Streit um Schadstoffe in
Berkersheim Frühere Housing Areas:
Gesundheitsamt nimmt Krebsverdacht ernst /
Mieterversammlung
fer. Eine Frau hat nach eigenen Worten
"massiven Haarausfall". Eine andere klagt über
"schwere Atemprobleme". Eine dritte berichtet über
Schadstoffe, die bei einer Untersuchung ihrer Muttermilch
gefunden worden seien. Etwa 100 Bewohner der ehemals
amerikanischen Edwards-Siedlung in Berkersheim haben bei einer
Mieterversamrnlung darüber beraten, ob und wie stark ihre
Wohnungen mit Giftstoffen belastet seien. Ihrer Ansicht nach
besteht der begründete Verdacht, daß krebserregende sogenannte
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in den
Hausstaub gelangt seien. Wiegbert Maraun vom Oberurseler
Umweltlabor .ARGUK bestätigte jetzt diese Vermutung. Sein Labor
war von der Mieterin Ingrid Wentzell mit einer Untersuchung ihrer
Wohnung beauftragt worden. Man habe unter anderem im
Fußbodenstaub stark erhöhte PAK-Werte nachgewiesen.
Dieses Ergebnis nimmt Margarete Peters vom Städtischen
Gesundheitsamt sehr ernst: "Es handelt sich um eine seriöse
Untersuchung. Und sie zeigt, daß wir vor allem im Interesse der
Kinder etwas tun müssen", sagte sie auf Anfrage. Dennoch
ist die Arguk-Untersuchung ums tritten. Schon im vergangenen Jahr
hatte zwar das Institut Fresenius festgestellt, daß der
Klebstoff unter den Parkettfußböden PAK enthalte. "Doch
das damalige Gutachten schloß aus, daß Menschen mit ihnen in
Kontakt kommen können", sagte Frank Junker,
Geschäftsführer der städtischen Wohnungsholding, die die
Häuser vom Bund übernommen hat, auf Anfrage. Er wirft Arguk,
die Bcdenstaubuntersuchung nicht mit der nötigen Sorgfalt
durchgeführt zu haben. Maraun wies diese Kritik zurück:
"Wir haben in Fachkreisen noch niemals den Vorwurf gehört,
daß wir unwissenschaftlich arbeiten", sagte er. Umgekehrt
beanstandete er, daß Junker bisher nicht den Bodenstaub sondern
nur den Staub in der Atemluft untersuchen ließ. Damit würden
seiner Ansicht nach die gesundheitlichen Gefahren für
Kleinkinder nicht berücksichtigt: "Sie nehmen viel Staub
auf, wenn sie mit der Hund über den Boden s eichen und sie dann
ablecken." Junker hält die Sorge um die Giftstoffe in
den etwa 4000 Wohnungen für "Panikmache". Viele Mieter
kritisierten im Gegenzug auf der gestr igen Veranstaltung, daß
die Wohnungsgesellschaft das Thema verschleppe und erst auf Druck
reagiere. Die Wohnungsgesellschaft und das Gesundheitsamt haben
vereinbart, daß jetzt ein drittes Institut einige Wohnungen in
amerikanischen Siedlungen untersuchen wird. Nach Junkers Angaben
gehört eine dieser Wohnungen, in der bereits heute Proben
entnommen werden sollen, der Tochter von Gesundheitamts-Leiterin
Peters. Bis auf weiteres sind die Mieter angehalten, durch
häufiges feuchtes Wischen den Hausstaub regelmäßig zu
entfernen.
© Frankfurter Allgemeine Zeitung
14.11.1997
Wohnungsholding: Keine Schadstoffe in
Housing Area
amp. Die städtische Wohnungsholding ist
Klagen von Mietern der ehemals amerikanischen Housing-Area in
Berkersheim entgegengetreten, ihre Wohnungen seien mit
krebserzeugenden Stoffen belastet. Die Interessengemeinschaft
Edwards-Siedlung hatte das mit Hinweis auf ein Gutachten
behauptet, das eine Mieterin bei einem Umweltinstitut in Auftrag
gegeben hatte. Demnach haben die Proben aus mehreren untersuchten
Wohnungen stark überhöhte Werte für Polyzyklische Aromatische
Kohlenwasserstoffe (PAK) aufgewiesen. Holding-Geschäftsführer
Frank Junker hielt dem entgegen, daß schon vor dem Einzug der
Mieter die Wohnungen der städtischen Wohnheim GmbH untersucht
worden seien, ohne daß dabei Schadstoffe in überhöhten Mengen
festgestellt worden seien.
Nach den jüngsten Klagen habe zudem das
Fresenius-Institut ein weiteres Gutachten erstellt und sei zu dem
gleichen Ergebnis gekommen. Dabei hätten sich die Prüfer auch
mit dem Gutachten der Mieterseite befaßt und seien zu dem
Schluß gekommen daß diese Untersuchung nicht in allen Punkten
wissenschaftlichen Ansprüchen genügt habe. So seien
Hausstaubproben genommen worden, bei denen die Verschmutzung auch
aus Möbeln oder technischen Geräten herrühren könne.
Sicherheitshalber habe die Holding aber mittlerweile noch ein
weiteres Gutachten vergeben.
Junker warf der
Mieter-Interessengemeinschaft "Panikmache" vor.
Bezeichnend sei, daß trotz Hinweisen das städtische
Gesundheitsamt bisher nicht eingegriffen habe und vor dem Einzug
der deutschen Mieter in den gleichen Wohnungen 40 Jahre lang
Amerikaner gewohnt hätten, die nicht über gesundheitliche
Belastungen geklagt hätten.
© Frankfurter Allgemeine Zeitung
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